Reisebericht Sizilien – Teil 2

Fortsetzung des Berichtes Sizilienreise vom 06. Bis 15. Mai

Sechster Tag: Heute werden die Koffer gepackt. Die Zeit im Hotel Villa Dafne ist um. Die Reise führt zunächst nach Agrigento und nach dem dortigen Programm zum 2. Standquartier, dem „Hotel „Orizzonte“ in Acireale. Zunächst zu Agrigento, von den Griechen Akragas genannt. Bis zu 200.000 Menschen sollen hier einst gelebt haben, im berühmten Tal der Tempel. Eine der interessantesten archäologischen Stätten der Insel. Obwohl die Stadt selbst nur etwa 60.000 Einwohner hat, wirkt sie durch die räumliche Ausdehnung viel größer. Ziel der Gruppe ist Akragas. Eine 12 km lange Mauer umringte ursprünglich das gesamte antike Stadtgebiet, das um 580 v. Chr. gegründet wurde. Der Ort war ideal, da er an drei Stellen durch steil abfallende Hänge geschützt eine natürliche Festung bildete. Schon bald entwickelte sich Akragas zu einer blühenden Metropole. Ca. 100 Jahre nach der Gründung wurden zahlreiche Tempel erbaut, so wie der Hera-, Concorda- Herkules-, Castor & Polluxtempel. Der Tempel des Olympischen Zeus war eines der größten Bauwerke der griechischen Architektur. Auf einem Naturpfad oberhalb der Tempelanlage beginnt die Besichtigung, wie für viele andere Touristen- und Schülergruppen auch. Immer wieder ein grandioser Ausblick über das ganze Tal und zum Meer. Mühsam, die Gruppe beisammen zu halten. Doch es bleibt nicht aus. Alle guten (schlechten) Dinge sind derer Drei! Ein Teilnehmer, vertieft im Filmen von den Überresten der Antike, verliert den Anschluss an die Gruppe. Diese hat sich bereits im Bus versammelt und wartet. Doch der verlorene Sohn lässt sich nicht blicken. Ein Reiseteilnehmer bleibt am unteren Tor, der Bus fährt mit der Gruppe zum oberen Tor. Warten, Suchen, mit dem Personal der Anlage verhandeln. Immer wieder der Gedanke, hoffentlich ist nichts Schlimmes geschehen. Endlich, nach ca. 40 Minuten ist er da, der verlorene Sohn. Mit der Verspätung eine 20-minütige Fahrt nach San Leone, der langgestreckten Strandsiedlung und Stadtteil von Agrigento, das sommerliche Zentrum des Abendvergnügens. Der SAV-Gruppe reicht es aber nur zu einem verspäteten Mittagessen. Und, wie schon erwähnt, Fahrt zum 2. Quartier, das über das Inselinnere und Enna nach ca. 2 Stunden erreicht wird.

Siebter Tag: Das Hotel mit Blick auf Garten, Pool und Meer liegt verkehrsgünstig, aber sehr hellhörig. Man hört die Zimmernachbarn, sofern diese laut sind, und das sind bekanntlich die Einheimischen, hört den Straßenverkehr, sofern man die Fenster nicht schließt. Am Morgen zum Frühstück: Oh Schreck, Massen von Hotelgästen vor der Restauranttür, die um 7 Uhr noch geschlossen ist. Danach dauert es bis man ans Frühstück gelangt. Nervig! Vom vorherigen Hotel verwöhnt, das hier ungewohnt. Irgendwann ist es vorbei mit der Warterei und die Reise zum Naturpark Alcantara kann losgehen. Wie alltäglich wird beim Busfahrer das notwenige Wasser für die Touren erworben. Trinken, trinken, trinken. Äußerst wichtig, bei diesen Temperaturen, wichtiger als Essen. Der Naturpark Alcantara wurde erst 2001 am Fuße des Ätna eingerichtet. Ein einzigartiges Schauspiel. Das heutige Flussbett hat sich nach einem prähistorischen Ausbruch eines Seitenkraters des Ätnas gebildet. Dabei wurde der ursprüngliche Flusslauf mit bis zu 20 m hohen Lavaschichten überflutet. Unvorstellbar! Vorbei an einer byzantinischen Cuba aus Lavagestein, eine ehemalige Kirche, führt die Wanderung durch das steinige Flussbett der Alcantara. Ein Lauf wie auf rohen Eiern. Jeder Schritt mit Bedacht. Die Augen in die Hand nehmen. Hoffentlich kommen alle heil durch diese außergewöhnliche Natur- und Kulturlandschaft des Parco dell‘ Alcantara. Übrigens an der Kirche der einzige Tag, an dem nur ca. 5 Minuten der Regenschutz ausgepackt werden muss.

Am Nachmittag wird Taormina, eine Stadt mit ca. 11 Tsd. Einwohner aufgesucht. Die Gründung der Stadt geht auf die Sikeler zurück, die schon vor der griechischen Kolonisation auf den Terrassen des Monte Tauro siedelten. Im 4. Jh. V. Chr. wurde die Stadt griechisch. Die heutige Stadt ist eine Neugründung aus dem Mittelalter, nachdem die Araber die antike Stadt zerstört hatten. Der ursprüngliche Ortskern wurde etwa 200 m über dem Meeresspiegel errichtet, heute erstreckt sich die Stadt bis ans Meer. Hoch auf dem Felssporn erwartet uns ein einzigartiger Panoramablick. Auf der einen Seite die buchtenreiche Küstenlinie, auf der anderen der mächtige Ätna, aus dem permanent Rauchschwaden aufsteigen. Auf denm Piazza Duomo, dem Domplatz, der Zentaurenbrunnen. Durch die Via Teatro Greco lockt das griechisch-römische Theater, in Szene gesetzt vor einer phantastischen Landschaftskulisse, die schon Goethe ins Schwärmen brachte. Ein Zusammenspiel mit der Landschaft des Ätnas, dem Meer und der Isola Bella. Auf Grund des G7-Gipfels am 26. und 27. Mai 2017 wimmelt es in der Stadt von Polizei und Militär. Nach der Besichtigung der Stadt trennt sich die Gruppe. Ein Teil erreicht über einen Treppenweg den Stadtpark (Giardino Pubblico) und schließlich die Unterstadt. Der andere Teil der Gruppe bewegt sich zur Seilbahn, doch diese fährt heute nicht. Grund? Reparatur, Revision? Ein Busersatzverkehr ist jedoch eingerichtet. In der Unterstadt ist man wieder vereint. Warten auf den Bus. Plötzlich ein Ruf: Eine Teilnehmerin ist umgefallen! Was ist geschehen? Drei junge Sizilianer schlendern umher, auch unsere Teilnehmer. Vermutlich beachten beide Parteien das Umfeld nicht. Einer der drei Männer stößt versehentlich an unsere Teilnehmerin, diese fällt, kann nicht mehr stehen. Unser Führer, Arturo, ruft die Ambulanz. Leider ist für unsere Teilnehmerin die Reise zu Ende, sie landet im Krankenhaus in Taormina. Befund: Oberschenkelhalsbruch. Ein Schock, nicht nur für die Verletzte. Sie wird 2 Tage später operiert. Etwas geknickt geht’s zurück ins Hotel.
Schluss folgt.

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