Fortsetzung und Schluss Bericht Sizilienreise vom 06. bis 15. Mai
Achter Tag: Heute heißt es früh aufstehen. Ab 5:30 Uhr Frühstück. Um 6:45 Uhr startet unser Bus. Heutiges Ziel: Insel Vulcano, die Schmiede des Hephaistos. Pünktlich müssen wir in Milazzo ankommen, um das Schiff zu erreichen, das uns auf die Insel bringt. Mit 25 Minuten Verspätung startet das übervolle Schiff. Unterwegs ein Durcheinander. Fährt nun das Schiff zuerst Lipari an oder Vulcano? Ein Gespräch mit der Schiffsbesatzung klärt auf. Nach ca. 1 Std. ist als erstes Vulcano erreicht. Schon an der Anlegestelle weht Schwefelgestank um die Nase. Anzeichen vulkanischer Aktivität allerorten. Der auffällig rauchende Crande Cratere ist das Ziel, dessen letzte Eruption schon über 100 Jahre zurück liegt. Die Tour, ca. 2 km der Landstraße Richtung Piano entlang, dann in weiten Serpentinen auf einem Maultierpfad hoch zum Krater, zwischen Ginster und schwarzem Lavasand. Auf dem Sand ein mühsames Fortbewegen, wie auf Neuschnee, immer bedacht nicht rückwärts zu rutschen. Nach ca. 10 Min. Aufstieg ein Kiosk. Noch zu früh zum Einkehren. Die Sonne brennt, bringt die Wanderer ins Schwitzen. Auf 293 m Höhe liegt der Kraterkessel. An der Außenseite des Kraterkegels sondern die Fumarolen (Dampfaustrittsstellen) flüssigen Schwefel ab. Es bilden sich Schwefelkristalle in verschiedenen Farben, gemischt zwischen ocker, gelb und grau, dabei steigt Schwefeldampf auf. Es stinkt wie nach fauligen Eiern. Ein Fingertest mahnt, lass die Finger weg von den Fumarolen. Landschaftlich ein abwechselndes Farbenspiel zwischen Meer und Lavagestein. Nach einem Vesper am Kraterrand (ohne faulige Eier) der Abstieg, teilweise so mühsam wie der Aufstieg. Gemeinsam geht es am Hafen zum Mittagessen. Es bleibt danach noch Zeit, die Umgebung von „Porto di Levante“ zu erkunden. Im Ortskern ein Rummel, daneben die Möglichkeit ein Bad in einem Schwefelsee zu nehmen. Wir müssen verzichten, die Badehose ist im Hotel. Gegen 16 Uhr geht’s mit Schiff zurück nach Milazzo und mit dem Bus ins Hotel nach Acireale. Auf der Rückfahrt ein Zwischenstopp in Taormina um sich nach dem Befinden unserer Patientin zu erkunden und ihr Gepäck zu übergeben. Ein langer spannender Tag geht zu Ende.
Neunter Tag: Zwischen Feuer und Eis – der Ätna – ein weiteres Highlight der Reise. Aus der Ferne betrachtet ein Bild reiner Schönheit: Dekorativ und unschuldig blickt der größte Vulkan Europas auf Sizilien herab. Sanft steigt er auf seine stolze Höhe von über 3300 Meter an. Den bis in den Frühsommer schneebedeckten Gipfel krönt die typische Rauchfahne. Der Nationalpark vom Ätna wurde im Jahr 1987 eingerichtet und hat eine Fläche von ca. 60 Tsd. ha. Der Ätna und der Nationalpark zeichnen sich durch ihre unentwegte Landschaftsänderung aufgrund der Lavaströme und der einzigartigen endemischen Pflanzenwelt aus. Die Anreise mit dem Bus dauert fast 1 ½ Std. und führt über Taormina bis in die Nähe Piano Provenzana auf 1800 m Höhe. Durch Kiefern und Buchen führt der Weg entlang von erstarrten Lavaströmen Richtung Monte Nero. Zunächst ist die komplette Wandergruppe beisammen. Vorbei an den jämmerlichen Resten eines ehemaligen Hotels, das von Lavamassen erdrückt und zerstört wurde, führt der Weg teilweise recht schweißtreibend empor. Nach ca. einer Stunde trennt sich die Gruppe. Ein Teil wandert wieder gemächlich bergab, ein Teil wagt sich weiter hinauf. Heute scheint der Ätna unmutig zu sein. Mit mächtigem Grollen begleitet er uns. Ob er Schwaben nicht mag? Die Rauchwolke verstärkt sich. Nach einem steilen und staubigen Abstieg über losem Lavaschutt, ein Gefühl, als ob man über weichem Neuschnee gleitet, wird der Monte Nero umrundet. Hartes Lava unter den Füßen, es ist Vorsicht geboten! Das Lavagestein in allen Formen, teils wie Kuhfladen, teils unförmig und spitz. Erst nach Erreichen der Baumgrenze wird der Weg angenehmer und die Schutzhütte Rifugio Timpa Rossa wird erreicht. Die Hütte wurde zum Schutz der Forstarbeiter und Forsthüter errichtet. Grundnahrungsmittel, ein Ofen, Tisch und Stühle, sind vorhanden. Die Gruppe sitzt vor der Hütte und stärkt sich mit einem Rucksackvesper. Zunächst durch einen wunderschönen Buchenwald, dann wieder durch schwierigem Lavagestein wird die Grotta die Lamponi besichtigt. Wer die Grotte nicht kennt, hat Schwierigkeiten den Eingang zu finden. Nur mit Taschenlampen ausgerüstet wird ein Teil der ca. 700 m langen Grotte erkundet. Der Ausgang der Grotte muss über ein kleines Schneefeld und einer kleinen Kletterei bewältigt werden. Alle kommen heil und froh heraus. Unterwegs wird ein Lavagebilde entdeckt, das aussieht wie eine kleine Konzertmuschel. In dieser Muschel steht eine ca. 20 cm hohe weiße Madonna, daneben in einer Vase ein Blumenstrauß. Eve meint, hier geschah bestimmt ein Unfall. Ein sehr schöner, aussichtsreicher aber auch schattiger Weg führt die Gruppe zur Rifugio Bruneck. Alle Teilnehmer sind wieder zusammen, der Bus steht zur Heimfahrt bereit. Zunächst wird eingekehrt. Der Kaffee aber auch ein Bierchen oder Viertele schmeckt nach dieser ca. 7-stündigen Tour ausgezeichnet. Im Hotel angekommen, wartet auf uns unser 1. Vorsitzender, Fritz Ottenbacher mit seiner Frau, zu einem Besuch auf. Die beiden weilen z. Z. in ihrer Datscha auf Sizilien.
Zehnter Tag: Man mag es nicht wahrhaben, der Urlaub ist rum! Koffer packen, Frühstück und um 9 Uhr ab zum Flughafen Catania. Mit einer Verspätung von ca. 25 Minuten startet das Flugzeug, kommt trotzdem fast pünktlich in Stuttgart an. Nun gilt es, das Erlebte zu verarbeiten und zu hoffen, dass die in Taormina zurückgebliebene Teilnehmerin gut versorgt wird und ebenfalls gut heimkommt. Inzwischen wird bekannt, dass sie eine Woche später in einem Ambulanzflugzeug nach Stuttgart und von dort ins Krankenhaus Schorndorf gebracht wurde. Nach ihren Aussagen geht es Ihr gut. Die gesamten Teilnehmer wünschen weiterhin gute Besserung.
Teilnehmerzahl insgesamt 29, davon die meisten aus der
Ortsgruppe Plüderhausen.
Für die Statistik, ca.-Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit:
Wanderstrecke 60 km, Wanderzeit 24 Stunden, Aufstiege 2200 m,
Abstiege 2500 m.
Der Reiseveranstalterin und Reiseleiterin Eve Bellina, den Führern vor Ort, Arturo, Vater und Sohn Salvadore und unserer Gretel Heinle gebührt ein „herzliches Dankeschön“ für diese erlebnisreiche, teilweise abenteuerliche, Kultur- und Wanderreise, bespickt zum Glück mit mehr Höhen, als mit Tiefen. Ein besonderen Dank an Eve und Arturo, die sich beide fürsorglich um die verletzte Teilnehmerin kümmerten, mehrfach vom Hotel zum Krankenhaus fuhren und ihr sogar ein Handy überließen, damit sie mit ihren Kindern in Kontakt treten konnten.
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